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Von Vinyl bis zur Cloud: Deutscher Musikmarkt weiterhin vielfältig, physische Tonträger nach wie vor relevant
Jahresversammlung der außerordentlichen BVMI-Mitglieder
Physische Tonträger sind in Deutschland trotz der ungebrochenen Dynamik des Audiostreamings weiterhin ein bedeutendes Umsatzsegment: CDs und Vinyl stehen noch immer für 41 Prozent aller Ausgaben im Gesamtmarkt und werden auch in den kommenden Jahren relevant für die deutsche Musikindustrie bleiben, so Christoph Zeh von der GfK, der vorgestern als Gastredner bei der Versammlung der außerordentlichen Mitglieder des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) aktuelle Marktdaten analysierte. Dass die Fans Musik hierzulande über alle verfügbaren Medien und Kanäle hören, von Vinyl bis zur Cloud, belegt erneut auch eine vergangene Woche vorgestellte Studie zur Musiknutzung, die damit zugleich den Erfolg der Diversifizierungsstrategie der Branche bestätigt. Generelle Marktentwicklungen, aber auch die aktuellen politischen Themen auf deutscher wie auf europäischer Ebene wurden im Rahmen der Versammlung diskutiert, die vorgestern in Berlin stattfand.
BVMI-Vorstand Konrad von Löhneysen, Sprecher der außerordentlichen Mitglieder, ging unter anderem auf den „Value Gap“ ein. „Ich sehe meine Rolle generell als Betreiber eines Independent Labels sowie als Vertreter der Independent Labels im Vorstand des BVMI, um von da aus für die Interessen der Künstler und anderer unabhängiger Labels einzustehen. Die Abstimmung des Europaparlaments zur Urheberrechtsreform vor zwei Wochen hat gezeigt, dass durch viele Gespräche harte Überzeugungsarbeit geleistet werden konnte und es gelungen ist, Politikern wie Journalisten schließlich die Wichtigkeit des Themas verständlich zu machen.“
Auch Dr. Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des BVMI, ging auf das aus Sicht der Musikindustrie positive Abstimmungsergebnis ein: „Audiostreaming ist seit diesem Jahr das größte Umsatzsegment des Tonträgermarktes, das heißt, es wird immer dringender, dass für jede Form der Verfügbarmachung von kreativen Inhalten im digitalen Raum verbindlich vereinbarte Lizenzen zu zahlen sind. Nicht zuletzt deshalb ist das deutliche Signal des Europäischen Parlaments zur Schließung des Value Gap so wichtig. Auf absehbare Zeit bleibt aber auch das physische Geschäft eine wesentliche Einkommenssäule, unsere Mitglieder bieten weiterhin jede Nutzungsform an und sind mit ihren Produktionen überall da, wo die Fans sind.“