KONTAKT

Sigrid Herrenbrück
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Leitfaden „Klimaschutz Musikwirtschaft"

Eine Zusammenstellung an aktuellen Branchenaktivitäten in puncto Nachhaltigkeit inklusive Empfehlungen für Ihr Unternehmen

Der Klimawandel fordert uns, als Branche und als Gesellschaft, heraus - und erfordert dabei vor allem den aktiven gemeinsamen Einsatz von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Zahlreiche globale, nationale und lokale Initiativen und Aktionen unterstreichen darüber hinaus: Die Musikbranche mit ihren Künstler:innen und den hinter ihnen stehenden Unternehmen nimmt ihre Rolle als Triebkraft gesellschaftlicher Bewegungen ebenso wahr wie die Verantwortung, auch ihr eigenes Handeln zu reflektieren und anzupassen.

 

Musik war schon immer gleichzeitig Stimme und Soundtrack sozialer Bewegungen. Auch beim Klimaschutz trägt sie als identitätsstiftende und verbindende Kraft dazu bei, Menschen, Ideen und Überzeugungen zusammenzubringen. Der BVMI und seine Mitglieder sehen in der handlungsorientierten Auseinandersetzung mit unternehmerischen Lösungen für nachhaltiges Arbeiten eine der zentralen Aufgaben, jetzt und in der Zukunft.

 

 

Vorschläge für konkrete Maßnahmen – vieles klingt trivial, ist aber so wichtig!

 

Klimaschutz als festen Bestandteil auf die Agenda setzen

 

Es ist hilfreich, eine Person im Team zu benennen, die alle Aktivitäten im Bereich des Klimaschutzes bündelt und für die Umsetzung verantwortlich ist.  ggf. auch Monitoring.

 

Zu Beginn solltet ihr euch einen Überblick verschaffen, wie hoch eure Verbräuche sind, welche Maßnahmen bereits greifen und an welchen Stellschrauben noch gedreht werden kann. Denkt daran, hierbei handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess.

 

Unterstützt für euch passende Kampagnen, Veranstaltungen und Organisationen in diesem Bereich.

 


Mobilität

 

Prüft, ob sich Dienstreisen vermeiden lassen und wählt, wenn passend, digitale Meeting-Alternativen.


Vermeidet Inlandsflüge, steigt wenn möglich auf Bahnreisen um und nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel.


Wenn es keine Alternative zum Fliegen gibt, dann zahlt für die CO2-Kompensation. Aber bedenkt, keine Kompensation ist so gut wie der tatsächliche Verzicht auf das Fliegen.


Überlegt euch Anreize für die Mitarbeitenden, um ihnen die Umstellung auf eine umweltfreundliche Mobilität zu erleichtern (z.B. Carsharing-System, Jobticket, Home-Office).

 


Strom, Heizung und Energieverbrauch

 

Wechselt zu Ökostrom aus erneuerbaren Energien. Orientierungshilfe verschafft das Grüner Strom Label.


Checkt eure Heizeffizienz.


Prüft die Möglichkeit der Installation von Solarzellen.


Behaltet potenzielle Stromfresser im Blick.

 


Digitaler Fußabdruck und technische Geräte

 

Nutzt die Suchmaschine Ecosia und unterstützt so das Pflanzen von Bäumen.


Entscheidet euch bei eurer Website für einen Green-Hosting-Anbieter.


Hinterfragt euren Technikkonsum kritisch. Es muss nicht immer ein neues Gerät her, es gibt gute Second-Hand-Alternativen.


Lasst eure alten Gerate recyceln oder spendet sie.


Manche Geräte (z.B. Drucker) können auch gemeinsam im Team genutzt werden.

 


Office

 

Gutes Bespiel für „klingt trivial, ist aber so wichtig“ - Trennt euren Müll.


Bezieht Kaffee und Tee vorzugsweise aus fairem Handel und mit Bioqualität.


Nutzt so häufig wie möglich wiederverwendbare Boxen für das Mittagessen.


Wiederauffüllbare Seifenspender können eine gute Alternative zu Einwegvarianten sein.

 


Papier, Kartonagen und Füllmaterial

 

Nutzt Recyclingpapier mit dem Siegel des Blauen Engels oder Papier mit dem FSC-Siegel.


Überdenkt euren Papierverbrauch und druckt möglichst wenig E-Mail-Korrespondenz aus.


Verwendet Briefumschläge, Füllmaterial, Kartonage und einseitig bedrucktes Papier mehrfach.

 


Eigenveranstaltungen & Meetings

 

Wählt Locations, die bequem mit dem ÖPNV erreicht werden können und legt diese Wegbeschreibung der Einladung bei.


Verzichtet auf Einweggeschirr und versucht, möglichst viel wiederzuverwenden.


Versucht Verpackungsmüll so gut es geht zu vermeiden.


Setzt beim Catering auf lokale Bioprodukte und achtet auf die Saison.


Überlegt, ob ihr das Catering komplett oder in großen Teilen vegetarisch und vegan gestalten könnt.

 


Nachhaltigkeit & die Musikindustrie.


Good Practices - eine Auswahl von Aktivitäten unterschiedlicher Art, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt

 

 

Wichtiges Zeichen auf internationaler Ebene

 

Gemeinsam haben Ende 2021 – initiiert von den Verbänden AIM und BPI – Universal Music, Sony Music und Warner Music, BMG, eine Reihe von Indie-Labels sowie u.a. IMPALA und IFPI den "Music Climate Pact“ geschlossen, um die Prozesse der Musikwirtschaft klimaneutraler zu gestalten. Die Unternehmen wollen entweder den Science Based Targets standard commitment letter unter- zeichnen und sich damit der Festlegung wissenschaft-lich fundierter Emissionsreduktionsziele verpflichten oder dem „Race to Zero“-Programm der UN beitreten.

 

Darüber hinaus umfasst der Pakt:


Zusammenarbeit als Branche zur Entwicklung wissenschaftlich fundierter Methoden, Instrumente & Rahmenwerke für die Kohlenstoffmessung,


partnerschaftliche Kooperation mit gemeinsamen Lieferanten und Streaming-Plattformen, um Daten zu erhalten & Projekte zur Emissionsreduzierung voranzutreiben.  


Künstler:innen sollen dabei unterstützt werden, sich zu Klimafragen zu äußern und offen mit den Fans über die Auswirkungen der Musikindustrie auf die Umwelt zu kommunizieren.


Erstunterzeichnende hoffen auf die Beteiligung hunderter weiterer Musikunternehmen.

 

 

Aktivitäten auf lokaler Ebene

 

EDEL


Re-Vinyl“ ist eine Vinyl-Alternative des Presswerks optimal media, einer Tochter des BVMI-Mitglied EDEL. Sie entsteht auf Basis von 100 % Recyclingmaterial, das am Produktions-standort Röbel/Müritz aus Ausschuss gewonnen wird.


Auch für die Verpackung werden klimaschonende Alternativen angeboten, z. B. Verwendung von recyceltem und/oder FSC-zertifiziertem Papier/Karton, bedruckt mit Farben auf Pflanzenölbasis im konventionellen Offsetdruck. Die Celophanierung kann durch eine Papierbanderole ersetzt werden.


Für die CO2-Neutralstellung der Produkte arbeitet das Unternehmen mit entsprechenden Organisationen. So wurde z. B. 2020 mit dem Naturpark Nossentiner/ Schwinzer Heide das Projekt „Junge Riesen für die nächsten 100 Jahre“ initiiert. Kund:innen erhalten gegen geringen Aufpreis des Auftragswertes ein nachhaltiges Produkt; das Geld wird in die Aufforstung zum klimastabilen Laubmischwald im Naturpark direkt in der Umgebung investiert. Seit Projektstart konnten durch das Engagement der Kund:innen bereits über 1.100 Bäume gepflanzt werden.

 

 

SONY MUSIC


Sony Music Germany hat im September 2020 seine Europazentrale von München nach Berlin verlegt. Das neue Hauptquartier in Schöneberg ist LEED 2-zertifiziert (ein vom US Green Building Council (USGBC) entwickeltes Zertifizierungsverfahren, das die ökologische Bilanz von Bauten und Gebäuden in puncto nachhaltiger Baumaterialien, Wasserverbrauch, Strom- und Heizungseffizienz und anderen umweltrelevanten Faktoren bewertet).

 

Bei Material- und Möbelauswahl wurde Wert auf deutsche europäische Hersteller gelegt, um Lieferwege & CO2 zu reduzieren. Wichtig war außerdem, regionale Designer zu involvieren. Auch der Büro-/Arbeitsalltag ist komplett auf Nachhaltigkeit ausgerichtet worden:


Es gibt 2 E-Mobile inkl. Ladestationen im Haus.


Mitarbeiter:innen können Büromaterial nur aus einem Warenkorb bestellen, der ausschließlich nachhaltig ausgestattet ist.   


Durch wiederverwendbare, nachhaltig produzierte Kaffeebecher (KPM) und Glaswasserflaschen (Berliner Unternehmen SoulBottles) stark reduzierter Verbrauch von Einwegplastik.


Fair Trade Kaffeebohnen durch Zusammenarbeit mit Nuru-Coffee. Die Bohnen werden ausschließlich aus Äthiopien bezogen. Die Company unterstützt Menschen, die in der Wertschöpfungskette am meisten benachteiligt werden: Frauen. Durch die Vergabe von Mikrokrediten eröffnet sich ihnen eine neue Perspektive – die Chance, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen.

 

 

UNIVERSAL MUSIC


Univeral Music Germany hat sich 2019 der Initiative ‚Leaders for Climate Action‘ angeschlossen. Festlegung eines konkreten Universal Music-Klimaziel & Gründung interner Arbeitsgruppen führte zu Klimaneutralität seit 2020. Entwicklung CO2-senkender Maßnahmen, unterstützt durch ClimatePartner. Weitere Maßnahmen sind unter anderem:


Bahnreisen statt Kurzstreckenflüge im Nah- und Fernverkehr, Senkung des Energiebedarfs, Optimierung der Wertstofferhaltung durch zentrale Recycling-Stationen und die Veränderung des Kantinenangebots.


Koops mit Initiativen wie den Lebensmittelrettern o. dem Grünen Punkt stärken Bewusstsein für nachhaltiges Leben & Arbeiten & regen weitere Umstellungen an.


Umgesetzte & geplante Maßnahmen, die auch die generelle Vermeidung von Plastikmüll, Bestellung alternativer Produkte oder der Ersatz der Plastikflaschen durch wiederverwendbare Glasflaschen für Wasserfilterstationen einschließen, sparen mehr als 1.000 Tonnen Kohlendioxid/Jahr ein.


Es wird kontinuierlich und mit verschiedenen Partnern daran gearbeitet, Vorprodukte und Lieferketten hinsichtlich CO2-Emissionen zu optimieren.


Rund um den Earth Day 2021 & 2022 Earth Week: Unterstützung der Kampagne Time for Climate Action zur Inspiration für alle Mitarbeiter:innen, tägl. Impulse und Keynotes von Wissenschaftler:innen, Expert:innen & der internen Sustainability Initiative. Themen 2022: nachhaltigeres Reisen, klimafreundliche Ernährung, Kreislaufwirtschaft, Naturschutz, erneuerbare Energien, Urban Gardening.


Bike Service Days: Mitarbeitenden konnten ihre Fahrräder checken lassen zur Förderung von emissionsfreier Mobilität.


Universal Music unterstützt darüber hinaus derzeit gleich mehrere Projekte von ClimatePartner, die von den Mitarbeitenden ausgewählt worden sind.  

 

 

WARNER MUSIC


Auch bei Warner Music Germany ist eine interne Nachhaltigkeitsgruppe mit der Entwicklung und Umsetzung klimapositiver Maßnahmen im Unternehmen befasst.


In diesem Rahmen wird den Mitarbeitenden im Sinne grüner Mobilität bereits Fahrradleasing angeboten, Kurzstreckenflüge werden vermieden.  


Gerade hat Warner Music Coldplay für ihr Engagement mit Blick auf Umweltschutz ausgezeichnet und ihnen ein Zertifikat über 5.000 im Namen der Band gepflanzten Bäume überreicht, noch zusätzlich zu jedem pro verkauftem Coldplay-Ticket in Zusammenarbeit mit der Organisation One Tree Planted gepflanzten Baum. Die „Music of the Spheres“-Welttournee wird darüber hinaus von einer ganzen Reihe weiterer Nachhaltigkeitsinitiativen und Umweltverpflichtungen begleitet, mehr dazu auch in einem ZDF-Beitrag.  


Mit der Initiative #WMSea unterstützt Warner den Wiederaufbau der ökologischen Vielfalt im Korallenriff von Indonesien.


Zum Earth Day hat das zu Warner gehörende Merchandising-Unternehmen EMP nachhaltig hergestellte Produkte aus Bio-Baumwolle präsentiert, Motto „Don’t Fuck Up The World“. Jedes Kleidungsstück stammt aus einer G.O.T.S-zertifizierten Fabrik – ein Siegel, das umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette definiert sowie Sozialkriterien anlegt, die bei allen Prozessschritten eingehalten werden müssen.
 

Sie sind BVMI-Mitglied und engagieren sich in Ihrem Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit? Lassen Sie es uns wissen und schreiben Sie uns an info[at]musikindustrie.de!

 

 

Weiterführende Links:

 

Die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen

 

Music Declares Emergency

 

Der CO2-Rechner des internationalen Indie-Verbands IMPALA