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Sigrid Herrenbrück
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Kreativwirtschaft in der digitalen Ökonomie: Themen sind nur im Schulterschluss zu bewältigen


Die Erkenntnis, dass die Kreativwirtschaftszweige zu den Kernindustrien der digitalen Ökonomie gehören, setzt sich langsam durch, und zwar sowohl auf deutscher als auch auf europäischer Ebene. Es wird verstanden, dass sie in ihrer Gesamtheit mit ihren „Produkten“ von der Digitalisierung besonders betroffen sind, dass sie mit ihren Innovationen aber gleichzeitig längst als Treiber von Veränderung deutlich über die Teilmärkte der Branche hinaus fungieren: Sie prägen auch andere Wirtschaftszweige und wirtschaftliche Entwicklungen, Stichwort Industrie 4.0.
 
Wir müssen dieses neue Bewusstsein nutzen, um maßgeblich mit an dem Rahmen zu wirken, der jetzt für die Kultur- und Kreativwirtschaft neu gefügt wird, um mehr Wachstum zu kreieren. Die Themen, die vor allen Beteiligten auf dem Tisch liegen, sind gewaltig und nur im Schulterschluss zu bewältigen, von der Hinterlegungspflicht und der Änderung des TMG bis zur Überarbeitung des Urhebervertragsrechts. Nicht nur  für die Musikbranche gibt es eine weitere  große Baustelle: Nur wenn klar ist, dass bestimmte Plattformen Lizenzen erwerben müssen, können sich Vertragspartner auf Augenhöhe begegnen.
 
Es ist deshalb sehr wichtig, hier moderierend und koordinierend weiter zu wirken. Es geht um Vermittlung, auch zwischen den einzelnen Bereichen der Kreativwirtschaft. Es geht darum, die bereits bestehenden Strategien und Initiativen der Kultur- und Kreativwirtschaft, die Digitale Agenda und weitere mit dem Digitalisierungsprozess zusammenhängende Entwicklungen miteinander zu verbinden und die Spezifika der Kultur- und Kreativbranchen auch in bereits bestehende Förderstrukturen einzubinden. Es geht um Wissenstransfer, um das Identifizieren neuer Schnitt- und das Aufspüren und Erschließen gänzlich neuer Geschäftsfelder.
 
Kurz: Es geht darum, durch neue synaptische Verbindungen innerhalb der Kreativwirtschaft, aber auch in andere Wirtschaftsbereiche hinein dauerhaft innovations- und damit zukunftsfähig zu sein und den Nährboden und die Voraussetzungen für die Industrien der Digitalen Ökonomie zu schaffen, in der bisherige Branchengrenzen sich zunehmend auflösen. Denn in der Zukunft ist jedes Geschäft ein digitales Geschäft.  
 
Auf der Ebene der Musikwirtschaft ist ein wichtiger konkreter Schritt die Musikwirtschaftsstudie, die wir beim kommenden Musikdialog am 23. September 2015 in Hamburg vorstellen. Erstmals haben sich hier die Verbände der Musikwirtschaft in einer Kooperation zusammengeschlossen, um die marktrelevanten Daten der verschiedenen Musikwirtschaftsbereiche zu ermitteln. Im Fokus der Untersuchung steht die Ermittlung von Umsatz, Wertschöpfung und Beschäftigten aller Teilbranchen der Musikwirtschaft, denn die tatsächliche marktwirtschaftliche Größe der Musikwirtschaft sowie die aktuelle Lage einzelner Teilmärkte sind nicht vollständig erfasst.  

Gerade weil Ende des Jahres wesentliche Debatten in Deutschland und auf europäischer Ebene geführt werden, ist es wichtig, dass wir als Branche präsent sind und unsere Belange immer wieder erklären.