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Sigrid Herrenbrück
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IFPI Global Music Report 2016 veröffentlicht

Musikindustrie wächst weltweit um 3,2 Prozent, Umsätze aus Digitalgeschäft erstmals vor den Einnahmen aus physischen Verkäufen

Der Musikmarkt 2015 ist weltweit um 3,2 Prozent gewachsen. Dies ist das erste signifikante globale Wachstum der Branche seit fast zwei Jahrzehnten.  Zugleich hat der Markt einen Meilenstein passiert, denn erstmals haben die Einnahmen aus den Verkäufen digitaler Formate mit 45 Prozent einen größeren Anteil am Gesamtumsatz als das physische Geschäft mit 39 Prozent. Diese Zahlen gab der Dachverband des Bundesverbandes  Musikindustrie, die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), heute in London im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt. Dem Global Music Report der IFPI zufolge ist das Digitalgeschäft 2015 um 10,2 Prozent auf 6,7 Milliarden US-Dollar gewachsen. Treiber war das Audio Streaming-Geschäft, das allein um 45,2 Prozent zulegte und die Rückgänge im Bereich von Downloads und physischem Geschäft mehr als ausgleichen konnte.

IFPI CEO Frances Moore wies allerdings nachdrücklich auf den sogenannten Value Gap hin: „Nach zwei Jahrzehnten nahezu ununterbrochen sinkender Umsätze verzeichnet die globale Musikindustrie 2015 erstmals wieder deutlich messbares Wachstum. Die weltweite Musiknutzung erreicht Rekordergebnisse und die Einnahmen aus dem digitalen haben dabei erstmals die aus dem physischen Geschäft überholt. Diese Entwicklung zeigt eine Branche, die im digitalen Zeitalter angekommen und dadurch sogar stärker geworden ist. Das sind gute Nachrichten für Kreative, Investoren und Nutzer. Die Freude darüber ist jedoch gedämpft, denn die Umsätze, die letztendlich grundlegend für zukünftige Investitionen sind, werden den Kreativen und ihren Partnern noch nicht angemessen zuteil. Die Botschaft ist klar und sie kommt von einer vereinten Musikbranche: Der Value Gap ist das größte Wachstumshemmnis für Künstler, Labels und Rechteinhaber. Wir brauchen den Wandel – die Musikindustrie zählt darauf, dass die Entscheidungsträger nötige Veränderungen erwirken werden.“ 

Die ebenfalls im Rahmen der Pressekonferenz vorgetragenen Marktentwicklungen der einzelnen Länder weisen für Deutschland ein von den Zahlen des BVMI abweichendes Ergebnis aus: So ist nach BVMI Zahlen der deutsche Markt 2015 um 4,6 Prozent durch Einnahmen aus Musikverkäufen gewachsen und trägt damit zum globalen Wachstum bei, während IFPI insgesamt einen leichten Rückgang um 0,3 Prozent für Deutschland verbucht. Der Grund hierfür liegt in der unterschiedlichen Marktbetrachtung: Während der BVMI in die Marktentwicklung ausschließlich die physischen Tonträger, Downloads und Einnahmen aus dem Streaming einbezieht, rechnet IFPI die Einnahmen aus Synchronisation und  GVL-Leistungsschutzrechten hinzu, wobei die Darstellung der Leistungsschutzrechte bei IFPI ebenfalls nach anderen Vorgaben erfolgt:  So bezieht IFPI auch ZPÜ Nachzahlungen ein, die anders als in den Vorjahren in 2015 nicht zu verzeichnen waren.  Im Gegensatz dazu zeigt der BVMI die Einnahmen aus Leistungsschutzrechten in seiner Jahresstatistik so, wie sie dem Wirtschaftsbericht der GVL entsprechen, d.h. Sonderzahlungen werden periodengerecht auf die Vorjahre verteilt. Diese beiden unterschiedlichen Betrachtungsweisen führen in diesem Jahr in den Darstellungen der IFPI und des BVMI zu gegenläufigen Tendenzen der Marktentwicklung für Deutschland.