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"Gute Musik verdient es, gefunden zu werden". Agnes Chung von musicube

Ein Gespräch mit musicube-Mitgründerin Agnes Chung über die KI-getriebene Verschlagwortung von Musikkatalogen

In unserer Featured-Rubrik stellen sich regelmäßig Akteur:innen, Organisationen und Initiativen aus der und um die Musikbranche vor. Für diese Ausgabe sprachen wir mit Agnes Chung, Co-Gründerin von musicube.  Erfahren Sie hier, wie sie und ihr Team den Einsatz von Künstlicher Intelligenz mit einem musikwissenschaftlichen Background kombinieren und dazu beitragen, dass Labels, Verlage und Künstler:innen auffindbar werden, Kreative sich inspirieren lassen können und Hörer:innen neue Musik finden.

 

Die Beziehung zwischen KI und Musik ist vielschichtig und kann viele Formen annehmen. An welchen Stellen setzt musicube an und erleichtert das Finden und Hören von Musik?

 

Gemeinsam mit unserem Team haben wir eine KI entwickelt und trainiert, die Songs automatisiert in 28 Kategorien verschlagwortet, wie z. B. nach Stimmungen, Tempo, Energie, Harmonie und vielem mehr. Diese reichern wir durch weitere Metadaten an. Damit wollen wir es Musiklabels, Verlagen und Rechteinhaber:innen ermöglichen, ihren eigenen Musikkatalog semantisch durchsuchbar zu machen.


Wie läuft die Verschlagwortung bei musicube ab? Welche Möglichkeiten gibt es für Musikunternehmen bzw. Rechteinhaber:innen, um mit musicube zu arbeiten?

 

Über die “musicube cloud” lassen sich ganz einfach Songs über unsere Webseite hochladen. Die KI verschlagwortet diese in Sekundenschnelle und wir reichern die Verschlagwortung mit weiteren Metadaten an, sofern sie uns vorliegen. Der Service ist bis zu 10.000 Songs kostenfrei. Bei größeren Katalogen oder für individuelle Anpassungen stellen wir eine API zur Verfügung, mit der wir flexibel maßgeschneiderte Lösungen anbieten können.


Warum ist die Verschlagwortung von Liedern gerade heutzutage wichtig?

 

Es gibt über 80 Mio. Songs allein auf Spotify, aber wir können nicht jeden Namen einer Künstlerin, eines Künstlers oder eines Songs kennen. So hören wir die Musik, die wir innerhalb unserer Filterblase kennen und empfohlen bekommen. Mit der Verschlagwortung bietet sich eine neue Art der Suche, nämlich die nach Stimmungen, Instrumenten und vielen mehr. So bekommen wir neue Songs vorgeschlagen, die wir vorher gar nicht kannten. Das macht es dann unbekannteren Künstler:innen einfacher, gefunden zu werden und vielleicht sind sie dann der nächste Hit auf TikTok oder in der Werbung.


musicube hat als Tech-Start-Up (gegründet von ehemaligen Mitarbeitenden von Phononet) in der Musikbranche begonnen. Wie bewerten Sie den Status Quo der Schnittstelle „Deutsche Musikindustrie Start-Up“? Welche Herausforderungen sind Ihnen in der Gründungs- und Entwicklungsphase von musicube begegnet?

 

In der sich immer weiter globalisierenden Musikbranche nehmen wir einen gewissen Druck auf Teile des deutschen Markts wahr. Innovationswille wird gelegentlich durch das schlicht notwendige Löschen akuter Brandherde gehemmt. Dabei ist hervorzuheben, dass musicube vier Monate vor dem ersten Lockdown gegründet wurde, damals hatten zukunftsorientierte Lösungen naturgemäß einen schweren Stand. Es wurde dann allerdings schnell klar, dass es großartige Förderelemente auf Landes-, Bundes-, EU- und nicht zuletzt Branchenebene gibt, die Musik-Start-Ups herzlich willkommen heißen. Die Liste der Herausforderungen ist jedoch zugegebenermaßen lang.

 

Wie hat sich musicube seit dem Anschluss an Songtradr verändert? Welche Entwicklungen brachte das Zusammenkommen mit einem internationalen Player?

 

Zunächst sind wir sehr glücklich darüber, dass wir einen solch starken Partner wie Songtradr an unserer Seite haben. Es ist ein außergewöhnliches Team von Musik- und Tech-Liebhaber:innen, mit denen wir unsere Vision von einer besseren Musiksuche teilen. Wir haben die Möglichkeit unsere bisherigen Services wie die “musicube cloud” aufrechtzuerhalten und es so allen zu ermöglichen, die eigenen Kataloge besser durchsuchbar zu machen. Als neues “Smart Music”-Team können wir uns nun besser auf unsere Vision konzentrieren und haben einen geeigneten Rahmen, um diese umzusetzen. Daher freuen wir uns besonders darüber, dass wir unser gesamtes Team zu Songtradr mitnehmen konnten und den Standort Hamburg weiter ausbauen.


What’s next? Welche Themen und Entwicklungen in der Branche stehen aktuell im Fokus bei musicube?

 

Mit Songtradr öffnen sich Türen zu für uns bisher unbekannten Bereichen wie zum Beispiel dem Audio Branding. Es ist sehr spannend zu sehen, wie wir hier mit einer KI bei der Songauswahl unterstützen können. So wird mit Hilfe von musicube zum Beispiel aus einer Datenbank mit Millionen von Songs eine überschaubare Playlist mit den passenden Songs für eine Marke oder ein Thema generiert.

 

In diesem Zusammenhang haben wir auch neue Features entwickelt, mit denen sich alle Schlagwörter, die ein Song hat, in einem zeitlichen Verlauf darstellen lassen. Man kann also genau sehen, wo zum Beispiel welches Instrument spielt oder welche Stimmung an einer bestimmten Stelle im Song gerade vorliegt. Aber auch, mit welcher Stelle im Song Werbetreibende den größten Effekt in ihrem Werbespot für eine bestimmte Marke erzielen können. Rechteinhabenden ermöglichen diese Tools im Umkehrschluss ein viel gezielteres Pitchen ihrer Musik.

 

 

Über musicube

musicube hilft guter Musik, gehört zu werden. Die KI-Lösungen des Unternehmens liefern reichhaltige Metadaten für Musiklabels, Verlage, Rechteinhaber:innen und andere, die nach Tools suchen, um die Auffindbarkeit zu ermöglichen oder Nuancen in Musikdaten zu entdecken. Das Unternehmen besteht aus erfahrenen Musikwissenschaftler:innen und Datenwissenschaftler:innen und hat seinen Sitz in Hamburg, Deutschland. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.musicu.be.


Kontakt: Agnes Chung achung[at]musicu.be